Wenn die Angst die Leistung blockiert: Einblicke in die Überwindung von Prüfungs- und Leistungsangst bei Jugendlichen
Ein Beitrag von Psychologischer Therapeut Marcus Neuzerling, M.Sc.
Als Psychologischer Therapeut begegne ich in meiner Praxis zwischendurch wieder jungen Menschen, die unter einem immensen Leistungsdruck stehen. Die Auswirkungen davon sind oft weitreichender, als es auf den ersten Blick scheint. Eine typische, doch umso bemerkenswertere Herausforderung, ist die sogenannte Prüfungs- und Leistungsangst, die sich in vielfältigen und oft sehr belastenden Symptomen äußern kann.
Heute möchte ich Ihnen anhand eines anonymisierten Fallbeispiels aus meiner Praxis aufzeigen, wie sich solche Ängste manifestieren und welche therapeutischen Wege wir gemeinsam einschlagen können.
Der Fall: Ein Jugendlicher und seine Angst vor Leistungssituationen
Kürzlich wurde ich von einer besorgten Mutter kontaktiert, deren Kind unter starker Prüfungsangst litt. Die Symptome, die sie schilderte, waren alarmierend und zeigten das volle Spektrum einer akuten Angstreaktion:
- Panikattacken vor und während Klausuren: Die Angst war so überwältigend, dass der junge Patient in den Prüfungssituationen physische Panikreaktionen entwickelte. Dies beeinträchtigte seine Konzentrationsfähigkeit und Denkleistung massiv.
- Körperliches Zittern am ganzen Körper: Die Angst manifestierte sich somatisch, was für das Kind selbst und sein Umfeld sehr beunruhigend war. Dieses Zittern war ein deutliches Zeichen für die Aktivierung des Nervensystems im Alarmzustand.
- Leistungseinbruch trotz Vorbereitung: Das Kernproblem vieler von Prüfungsangst Betroffener – trotz adäquater Vorbereitung konnte das betroffene Kind sein Wissen aufgrund der Angst nicht abrufen, was zu schlechten Noten und einem Gefühl des Versagens führte.
- Generalisierung der Angst auf andere Leistungssituationen: Besonders auffällig und besorgniserregend war, dass sich die Angst nicht nur auf schulische Prüfungen beschränkte, sondern auch auf andere Leistungssituationen übergriff, wie beispielsweise eine bevorstehende Schwimmprüfung. Dies deutete auf ein tiefer liegendes Muster der Leistungsangst hin, das über den reinen Prüfungsstoff hinausging.
Meine therapeutische Perspektive: Wege aus der Angst
Solche Fälle verdeutlichen die Dringlichkeit einer professionellen und empathischen Begleitung. Prüfungs- und Leistungsangst ist weit mehr als nur „Lampenfieber“; sie ist eine ernstzunehmende psychische Belastung, die die Entwicklung und das Wohlbefinden eines jungen Menschen massiv einschränken kann.
Mein therapeutischer Ansatz in solchen Situationen fokussiert sich auf mehrere Ebenen, um den jungen Menschen nachhaltig zu stärken und ihm Werkzeuge an die Hand zu geben:
- Psychoedukation und Entstigmatisierung: Es ist entscheidend, dem jungen Menschen und seinem Umfeld (Eltern) zu erklären, was im Körper und Geist während einer Angstreaktion passiert. Das Wissen um die Mechanismen der Angst kann bereits entlastend wirken und das Gefühl der Isolation reduzieren. Es geht darum zu vermitteln: „Du bist nicht allein, und das ist eine behandelbare Reaktion deines Körpers.“
- Körperorientierte Strategien zur Akutbewältigung:
- Atemtechniken: Spezifische Atemübungen (z.B. die 4-7-8-Methode oder Bauchatmung) sind essenziell, um das autonome Nervensystem in akuten Paniksituationen zu regulieren und aus dem „Kampf-oder-Flucht“-Modus herauszukommen. Diese müssen im Vorfeld trainiert werden, damit sie unter Stress abrufbar sind.
- Progressive Muskelentspannung oder Achtsamkeitsübungen: Regelmäßiges Training dieser Methoden hilft, die generelle Anspannung im Körper zu reduzieren und ein besseres Körpergefühl zu entwickeln, um frühe Anzeichen von Angst zu erkennen und gegensteuern zu können.
- Kognitive Umstrukturierung: Wir arbeiten daran, die negativen und katastrophisierenden Gedankenmuster, die die Angst befeuern, zu identifizieren und in realistischere, konstruktivere Gedanken umzuwandeln. Dazu gehört auch das gemeinsame Durchspielen von „Worst-Case-Szenarien“, um deren tatsächliche Relevanz zu relativieren.
- Verhaltensorientierte Ansätze:
- Exposition in kleinen Schritten: Das schrittweise Heranführen an angstauslösende Situationen in einem sicheren Umfeld (z.B. Simulation von Prüfungssituationen) hilft, die Angstreaktion allmählich zu desensibilisieren.
- Ressourcenaktivierung und Selbstwirksamkeitsstärkung: Die Stärkung des Selbstwertgefühls durch das Erkennen und Betonen eigener Stärken und Erfolge außerhalb der Prüfungssituation ist entscheidend. Dies vermittelt das Gefühl von Kontrolle und Kompetenz.
- Einbeziehung des Umfelds: Die Unterstützung durch Eltern und Bezugspersonen ist von immenser Bedeutung. Sie lernen, wie sie den Druck reduzieren, positive Verstärkung geben und den jungen Menschen in seinen Bewältigungsstrategien unterstützen können.
Mein Fazit: Das volle Potenzial entfalten
Fälle wie dieser zeigen, dass Prüfungs- und Leistungsangst ein weit verbreitetes und oft unterschätztes Problem darstellt. Als Psychologischer Therapeut ist es mein Ziel, jungen Menschen die Werkzeuge an die Hand zu geben, um nicht nur mit der Angst umzugehen, sondern sie langfristig zu überwinden. Nur so können sie ihr volles Potenzial entfalten und angstfrei ihren schulischen und persönlichen Weg gehen.
Sie oder Ihr Kind leiden ebenfalls unter Prüfungs- oder Leistungsangst?
Zögern Sie nicht, Unterstützung zu suchen. Für ein Erstgespräch mit Aufnahme und eventueller Diagnostik nehmen wir uns 60 Minuten Zeit. Die Kosten hierfür belaufen sich auf 351,05 Euro. Dieses Gespräch bietet die Grundlage, um gemeinsam individuelle Strategien zu entwickeln und einen Weg zur Entlastung zu finden.
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