Typische Anlässe für ein Ja, das wir anschließend bereuen, sind:
- der Kunde, der bei einer Leistung zu einem Festpreis laufend mit Änderungswünschen kommt
- der Geschäftspartner, der uns immer wieder um einen Gefallen bittet
- der Lieferant, Kollege oder Zuarbeiter, der für sein eigenes schlechtes Zeitmanagement ständig Verständnis, Nachsicht und Einspringen von uns erwartet
Mögliche Gründe für das ungewollte Ja sind z.B.
- der Wunsch nach Harmonie
- anderen helfen zu wollen
- die Angst, einen Kunden zu verlieren
- alle anderen Personen und deren Wünsche wichtiger als sich selbst zu nehmen
- zu unterschätzen wie aufwändig die Arbeiten sind, zu denen man ja sagt
sich unentbehrlich fühlen zu wollen etc.
Was sind Ihre Gründe für ein Ja, wenn Sie eigentlich Nein sagen wollen?
Mit dem Ja in der falschen Situation halsen wir uns unbezahlte Arbeit, finanzielle Verluste und zeitlichen Stress auf. Wir entlasten andere und belasten uns.
Also, sagen Sie öfters Nein!
Was gewinnen Sie durch das Nein sagen?
- Zeit und Muße – beruflich wie privat
- Selbstbestimmung
- Selbstbewusstsein
- Abgrenzung
- Klarheit für sich und andere
- Respekt der anderen
Welche Strategien, Fragen und Überlegungen helfen Ihnen, ein klares Nein zu sagen?
- Statt sofort ja zu sagen, bitten Sie sich eine kurze Bedenkzeit aus.
- Was sagt ihr Bauchgefühl? – Nein, während Ihr Kopf ja sagt? Was wären die Konsequenzen des Kopf-Jas, was die des Bauch-Neins?
- Gehen Sie Ihre To-do-Liste gedanklich durch: Welche Ihrer anderen Aufgaben und Verpflichtungen leiden und werden später fertig? Welche Ihrer privaten Termine müssen Sie streichen, wenn Sie jetzt Ja sagen?
- Was wäre das Schlimmste, das passieren könnte, wenn Sie nein sagen?
Feiern Sie sich, wenn Sie nein gesagt haben. Zum Beispiel mit Dingen aus einer Liste der Aktivitäten, die Sie gerne tun würden und zu denen Sie bisher nie gekommen sind.
So haben Sie einen sehr konkreten Nutzen Ihres Neins.
Nein sagen können Sie üben
Wenn Ihnen das Nein schwer fällt, wählen Sie zu Anfang Situationen, in denen es nicht so wichtig ist, ob Sie mit Ihrem Nein durchkommen. Sie werden merken, das Nein fällt jedes Mal ein klein wenig leichter. So trauen Sie sich auch bald an die – noch sehr schwer erscheinenden – Situationen heran.
Wie können Sie ein direktes Nein umgehen?
Manchmal gibt es Situationen, da möchten Sie ein direktes Nein aus diplomatischen Gründen vermeiden. Dann helfen diese Strategien:
Jemand bittet Sie um eine Gefälligkeit – Sie antworten „Bitte schreiben Sie mir die wichtigsten Eckdaten zusammen und schicken Sie mir diese.“ Oft werden Sie diese Mail nie erhalten. Auf alle Fälle haben Sie Zeit gewonnen, um überlegt auf diese Bitte zu reagieren.
Sie machen einen „Kuhhandel“. Sie übernehmen die Aufgabe und vereinbaren gleichzeitig, dass die betreffende Person etwas Anderes für Sie erledigt: „Ja, ich könnte dies übernehmen, wenn Sie mir dafür bei Aufgabe XY helfen.“
Sie verweisen auf das Internet oder eine andere Person, die dazu Auskunft geben kann.
Falls es um eine komplexe Aufgabe geht, stellen Sie Bedingungen, z.B. zusätzliches Budget, Personal, andere Aufgaben, die dafür entfallen können.
Falls Sie grundsätzlich helfen wollen, nur im Moment keine Zeit haben, vertrösten Sie die Person auf einen für Sie realistischen Zeitpunkt. Bitten Sie um 3 oder 5 Tage Vorlauf für zukünftige Unterstützungswünsche.
Ein begründetes Nein ist höflich, birgt aber die Gefahr, dass Ihr Gegenüber Ihre Argumente zerpflückt
Versucht jemand Ihre Argumente zu entkräften, hilft die „Schallplatte mit dem Sprung“: Sie äußern Verständnis und lehnen ohne Begründung ab: „Ich verstehe Ihren Wunsch sehr gut und kann diesen Auftrag leider nicht übernehmen“. Egal, welche Argumente Ihr Gesprächspartner bringt, um Sie zu überzeugen, Sie wiederholen jedes Mal freundlich und bestimmt diesen einen Satz. Nach 3 bis 5 Runden wird er einsehen, dass Sie hart bleiben und aufgeben.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg beim Umsetzen!