DIESER SATZ HILFT MIR, MEINE BEWERTUNGSANGST ZU ÜBERWINDEN
Was andere wohl von mir denken? Wer sich diese Frage öfter mal stellt: willkommen im Club! Hier lernst du, wie du deine Bewertungsangst überwinden kannst.
Manche Menschen scheinen dafür gemacht, im Mittelpunkt zu stehen. Die Blicke wie Strahlen auf sie gerichtet, sonnen sie sich regelrecht in der Aufmerksamkeit anderer. Ich bin das Gegenteil von ihnen. Auf einer Party mag ich es, am Rand zu stehen. Ich unterhalte mich lieber mit einem Menschen, als mit vielen, beobachte lieber als beobachtet zu werden. Und bin damit eigentlich ziemlich zufrieden.
Trotzdem ertappe ich mich manchmal selbst bei einem neidvollen bis irritiertem Blick auf die Sonnenanbeter:innen unter uns. Ich möchte nicht an ihrer Stelle stehen. Aber ich würde schon gern wissen, wie sie das machen. Warum verbrennen sie nicht? Wieso strahlen sie erleuchtet, während ich knallrot leuchte? Wie schützen sie sich vor dieser ungemeinen Hitze der Bewertungen anderer? Haben sie eine andere Sonnenlotion? Und wenn ja, kann ich davon bitte etwas abhaben?
Was andere über mich denken? Vermutlich herzlich wenig.
Ich vermute schon: eine allgemeingültige Antwort gibt es darauf nicht, dafür sind wir Menschen viel zu verschieden. Vor kurzem habe ich aber einen Satz gelesen, der zumindest ein wenig Lichtschutzfaktor bietet – und vielleicht ja auch dir helfen könnte, dich von den ständigen Ängsten, was andere von dir denken, zu lösen. Es geht dabei um ein kleines Gedankenspiel:
Wenn du dir Sorgen darum machst, wie andere dich gerade bewerten könnten, denke daran, dass sie vermutlich viel zu sehr damit beschäftigt sind, darüber nachzudenken, wie sie selbst gerade auf dich wirken.
Lies den Satz nochmal. Und nochmal. So! Das nimmt der Angst doch schonmal ganz schön den Wind aus den Segeln. Unser Selbstbewusstsein mag sich unterscheiden, genauso wie unsere Neigung zur Intro- oder Extrovertiertheit. In einem sind wir Menschen uns aber doch ziemlich ähnlich: wir tragen wohl alle tief in uns den Wunsch, gemocht zu werden, manche nur von den eigenen Bezugspersonen, andere von allen.
Wir können dieses Gedankenspiel auch gleich mal dem Alltagscheck unterziehen: wenn zwei Menschen mit einem Pickel auf der Stirn gegenüber sitzen, werden sie sich vermutlich viel mehr um das eigene „Makel“ Gedanken machen, als dass ihnen das des Gegenübers überhaupt auffallen würde.
Wir sind noch einmal deutlich kritischer mit uns selbst als mit anderen und naja, zugegeben ist der Mensch auch etwas ich-bezogen. Das ist in diesem Fall aber doch gar nicht so schlecht. Wenn wir uns das nächste Mal fragen, ob wir gerade wohl komisch aussehen, eigenartig reden oder in eine Schublade gesteckt werden – denken wir daran, dass sich die Gedanken unserer Gegenüber viel wahrscheinlicher um sie selbst drehen.
Marcus Neuzerling, M.Sc.